So funktioniert ambulante Pflege zu Hause

In Deutschland wird das Thema Pflege immer wichtiger, da die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stetig zunimmt. Viele Betroffene wünschen sich, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Zuhause zu bleiben – genau hier kommt die ambulante Pflege ins Spiel. Doch was versteht man genau darunter und wie funktioniert sie? In diesem Artikel erklären wir, was ambulante Pflege ist, welche Leistungen sie umfasst und wie sie finanziert wird.

Was versteht man unter ambulanter Pflege?

Ambulante Pflege bezeichnet die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in ihrem eigenen Zuhause. Im Gegensatz zur stationären Pflege, bei der die Pflege in einer Einrichtung wie einem Pflegeheim stattfindet, ermöglicht die ambulante Pflege, dass die Betroffenen weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Die Pflege wird dabei durch professionelle Pflegekräfte von einem Pflegedienst oder in vielen Fällen auch durch Angehörige übernommen.

Diese Form der Pflege richtet sich vor allem an Menschen, die Unterstützung im Alltag benötigen, aber keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung erfordern. Die Pflege kann von der Hilfe bei der Körperpflege, über die Versorgung von Wunden bis hin zur Medikamentengabe reichen. Für viele Menschen ist die ambulante Pflege eine wichtige Alternative zur stationären Betreuung, da sie mehr Unabhängigkeit und Flexibilität bietet.

Welche Leistungen umfasst die ambulante Pflege?

Die ambulante Pflege bietet ein breites Spektrum an Leistungen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen abgestimmt sind. Diese Leistungen lassen sich grob in drei Hauptkategorien unterteilen:

1. Grundpflege

Die Grundpflege umfasst die Unterstützung bei den alltäglichen Aktivitäten, die ein Mensch möglicherweise nicht mehr alleine bewältigen kann. Dazu gehören:

  • Körperpflege: Hilfe beim Waschen, Duschen oder Baden, Zahnpflege und Kämmen.
  • Ernährung: Unterstützung bei der Zubereitung und Aufnahme von Mahlzeiten.
  • Mobilität: Hilfe beim Aufstehen, Gehen, An- und Auskleiden sowie der Fortbewegung im Haus oder bei Spaziergängen.

Diese Aufgaben übernehmen häufig professionelle Pflegekräfte, aber auch pflegende Angehörige können bei der Grundpflege unterstützen.

2. Behandlungspflege

Die Behandlungspflege wird von examinierten Pflegefachkräften übernommen und umfasst medizinisch notwendige Maßnahmen, die auf ärztliche Anordnung durchgeführt werden. Zu den häufigsten Leistungen gehören:

  • Wundversorgung: Verbandswechsel und Kontrolle von Wunden.
  • Medikamentengabe: Verabreichung von Medikamenten nach ärztlicher Verordnung.
  • Blutdruck- und Blutzuckermessungen: Überwachung wichtiger Vitalwerte.
  • Injektionen: Zum Beispiel Insulinspritzen bei Diabetikern.

Diese Leistungen sind besonders wichtig, um eine medizinische Versorgung zuhause sicherzustellen, ohne dass der Pflegebedürftige regelmäßig in eine Praxis oder ins Krankenhaus muss.

3. Hauswirtschaftliche Versorgung

Neben der direkten Pflege bieten viele ambulante Pflegedienste auch Unterstützung im Haushalt an. Diese hauswirtschaftliche Hilfe umfasst Aufgaben wie:

  • Reinigung der Wohnung: Staubsaugen, Wischen oder das Reinigen von Oberflächen.
  • Wäschepflege: Waschen, Trocknen und Bügeln der Kleidung.
  • Einkaufen und Besorgungen: Hilfe bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten.

Diese hauswirtschaftlichen Leistungen entlasten nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, sondern oft auch ihre Angehörigen, die dadurch mehr Zeit und Energie für andere Aufgaben haben.

Pflege zuhause: Welche Kosten übernimmt die Pflegekasse?

Die Finanzierung der ambulanten Pflege erfolgt in Deutschland hauptsächlich über die Pflegeversicherung. Je nach Pflegegrad stehen Pflegebedürftigen unterschiedliche Geld- und Sachleistungen zur Verfügung. Die beiden gängigsten Formen der finanziellen Unterstützung sind:

1. Pflegesachleistungen

Pflegesachleistungen beziehen sich auf die Kosten, die direkt für den Einsatz eines ambulanten Pflegedienstes entstehen. Die Pflegeversicherung übernimmt dabei einen festgelegten Betrag, abhängig vom Pflegegrad der Person. Pflegebedürftige mit einem höheren Pflegegrad erhalten entsprechend höhere Leistungen. Pflegesachleistungen decken in der Regel die Kosten für die Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung.

2. Pflegegeld

Pflegegeld erhalten Pflegebedürftige, die von Angehörigen oder ehrenamtlichen Pflegepersonen zuhause gepflegt werden. Es handelt sich um eine finanzielle Unterstützung, die zur freien Verfügung steht und an keine konkreten Ausgaben gebunden ist. Das Pflegegeld ist besonders wichtig für Familien, die die Pflege selbst organisieren und durchführen.

Zusätzlich zu diesen beiden Hauptformen der Unterstützung gibt es noch weitere finanzielle Hilfen wie den Entlastungsbetrag, der für zusätzliche Leistungen wie die hauswirtschaftliche Versorgung oder die Betreuung eingesetzt werden kann. Auch die sogenannte Verhinderungspflege ist eine Möglichkeit, wenn pflegende Angehörige vorübergehend entlastet werden müssen.

Die ambulante Pflege bietet somit eine flexible und umfassende Unterstützung für Menschen, die weiterhin in ihrem eigenen Zuhause leben möchten, aber auf Hilfe angewiesen sind. Die Finanzierung erfolgt größtenteils über die Pflegeversicherung, wobei die Höhe der Unterstützung vom individuellen Pflegegrad abhängt.